Einen schweren Rückschlag in der vielversprechenden Entwicklung brachte der erste Weltkrieg. Die meisten Mitglieder mussten einrücken und im Jahre 1917 bestand die Kapelle nur noch aus 5 Mann und dem 12-jährigen Sohn des Kapellmeisters. Die Besetzung reichte somit gerade noch aus, den sonntäglichen Choral zu blasen und die Trauermusik auszuführen. Erst allmählich konnten nach dem Krieg die Lücken wieder geschlossen werden. Den Nachwuchs stellten meist junge Leute, deren Väter bereits in der Kapelle gewesen waren. Besonders aktiv war die Familie Barth, von der zeitweise neben dem Vater 5 Söhne in der Kapelle mitwirkten. Die Kapelle entwickelte sich bis zum Jahre 1933 so günstig, dass neben der Blaskapelle auch noch eine Streichkapelle unterhalten wurde. Man spielte bei Kurkonzerten, Sonderzügen, Vereinsfesten. Als Kapellmeister Barth nach 30-jähriger erfolgreichen Dirigententätigkeit altersbedingt den Dirigentenstab aus der Hand legte, beschloss die Gemeinde, wieder einen Berufsmusiker anzustellen.
In diesem Zug wurde die Stadtkapelle mit dem Gesangsverein Concordia, der 1868 in Bad Wimpfen gegründet wurde, zum Musik-Verein-Concordia zusammengeschlossen. Als Kapellmeister und Chordirigent wurde Herbert Reif aus Heilbronn eingestellt. Man schaffte neue Uniformen an, kaufte neue Instrumente, und bildete wieder Schüler aus, von denen sich aber nur wenige als Nachwuchs eigneten. Es zeigte sich aber bald, dass bei der starken Beschäftigung der Kapelle in den Jahren nach 1933 ein Dirigent für Kapelle und Chor überfordert war, sodass man 1937 als neuen Kapellmeister Bernhard Teschler aus Stuttgart als Kapellmeister und Hausmeister der Volksschule verpflichtete.
Leider wiederholte sich ab 1939 für die Stadtkapelle das Gleiche wie 1914. Nachdem sich die Kapelle unter der neuen Leitung gut entwickelt hatte, brach der II. Weltkrieg aus und neben Herrn Teschler mussten auch noch die anderen Mitglieder zum Wehrdienst einrücken, sodass wieder nur 5 - 6 Mann übrigblieben.
Nach dem Krieg war es dann Herr Pelzer aus Aachen, der die restlichen Mitglieder sammelte, mit ihnen übte und bei Kurkonzerten und anderen Anlässen spielte und die Kapelle zusammenhielt, bis Herr Teschler 1947 nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft die Kapelle wieder selbst übernehmen konnte. Nach und nach wuchs die Stadtkapelle bis auf 20 Mann an. Man spielte vorwiegend bei Kurkonzerten und sportlichen Veranstaltungen.
Turbulente Zeiten: Die 60er und 70er Jahre