© STADTKAPELLE BAD WIMPFEN e.V. 2024
Dirigentenkonzert der Stadtkapelle Bad Wimpfen Als „Egoismus“ des Dirigenten beschrieb Wolfram Leonhard die Wahl der Musikstücke für das Jubiläumskonzert im Bad Wimpfener Kursaal. Am Samstagabend begleitete Herr Leonhard das Publikum mit einer unterhaltsamen und informativen Moderation durch das Programm, mit dem Dirigent Jürgen Krieger sein zehntes Jahreskonzert mit der Stadtkapelle Bad Wimpfen feierte. Annette Waible, die ebenfalls 10 Jahre Dirigententätigkeit in Bad Wimpfen feiert, eröffnete das Konzert mit der Jugendkapelle und dem Kapellino mit einer klangvollen Interpretation von Kurt Gäbles „Leuchtfeuer“. Klangvoll deshalb, weil 25 Nachwuchsmusikerinnen (und neun „Alte“ aus der Hauptkapelle) auf der Bühne saßen. Als Frau Waible vor zehn Jahren den Taktstock hob, setzten gerade mal acht Jungmusiker die Instrumente zum Spielen an. Ohne die Unterstützung der jüngeren Kapellinos spielte die Jugendkapelle nun „Crime Busters“, ein Potpourri bekannter Melodien aus spannenden Krimi-Filmen, und Jacob de Haans anspruchsvolles „Concerto d'Amore“ mit Bravour. Der Applaus und der Jubel des Publikums wurden mit Affengeschrei, Papageien-Gekreische und Tarzan-Rufen belohnt - in Form eines lustigen Medleys aus dem Musical „Tarzan“. Jürgen Krieger präsentierte den Zuhörern eine erlesene Auswahl an Stücken aus der vergangenen Dekade. Dabei war ihm klar, dass diese Zusammenstellung nicht unbedingt den Geschmack des Publikums treffen würde. Zwischen zwei bekannten Stücken zu Beginn und am Ende des Konzerts - den Filmmelodien von „Robin Hood“ bzw. „Die glorreichen Sieben“ - packte der Dirigent weniger geläufige, doch dafür umso anspruchsvollere Werke, wie zum Beispiel „Noah's Ark“ von Bert Appermont und ein Medley aus dem Musical „Elisabeth“. Es ist fast schon Tradition, dass ein Stück von Andreas Horwarth, dem „Hauskomponisten“ der Stadtkapelle aufgeführt wird. So wählte Jürgen Krieger „Finn!“ als das Horwathsche Werk, das ihm und den meisten Musikerinnen am Besten gefällt. „Finn!“ ist dem ältesten Sohn des Komponisten gewidmet und erzählt auf musikalische Weise von Liebe, Fantasie und sprudelndem Leben. Armenian Dances (zu Deutsch: armenische Tänze) von Alfred Reed bildeten das Herzstück des Konzerts und wenn der Dirigent Egoismus zeigte, dann hier! In den Monaten vor der Aufführung wurde stundenlang jeder Lauf, jeder Übergang, jeder hoch komplizierter Rhythmuswechsel akribisch eingeübt und wiederholt; es wurde auf die Musiker eingeredet, um die Wichtigkeit der armenischen Tänzen zu unterstreichen, bis wirklich alle, bis in die hinterste Reihe, wussten, dass der Erfolg dieses 10-jährigen Auftrittes mit diesem Werk stand und fiel. Als der Schlussakkord verklungen war und er schließlich strahlend den Taktstock senkte, atmete das ganze Orchester auf. Jürgen Krieger war zufrieden! Insgesamt neun Ehrungen gab es an diesem Abend: Jürgen Krieger und Jugenddirigentin Annette Waible wurden beide für die 10-jährige Tätigkeit im Musikverein geehrt. Unter den Musikern wurden Janet Militz und Marvin Steinkrüger für 10 Jahre, Daniela Hermann und Stefanie Schenkirsch für 20 Jahre und Elke Schöbel, Bernd Hermann und Thilo Jung für 30-jährige musikalische Tätigkeit geehrt. Der erste Vorstand des Vereins, Manfred Freier, führte die Ehrungen mit kurzweiligen und humorvollen Erläuterungen durch. Das effektvolle Stück „Inchon“ von Robert W. Smith bildete den musikalischen Abschluss des Abends. Mit Meeresrauschen, melancholischen Flöten- und Oboensoli, Hubschraubergeknatter und dramatischen Melodien wurden die Traurigkeit und das Schrecken des Vietnam-Kriegs im Kursaal spürbar. Doch als die Ocean Drums (Meerestrommel) und der anschließende donnernde Beifall verstummt waren, wurden Musiker und Zuhörer schlagartig zurück nach Deutschland versetzt mit Kurt Gäbles „Blasmusik macht Freude“ und einer weiteren Zugabe, dem „Vaterländischer Marsch“ von Johann und Joseph Strauß. Die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle möchten sich bei allen Helfern herzlich bedanken, ganz besonders bei Sabine Freyer für das leckere „Musiker-Büffet“, und ebenso bei den Konzertbesuchern, die, trotz Bedenken des Dirigenten bezüglich der Stückwahl, zumindest so applaudiert haben, als hätte ihnen der ganze Abend richtig gut gefallen! Maxine Jung
MUSIKVEREIN STADTKAPELLE BAD WIMPFEN e.V.
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